04.03.2019 – In der Bundesliga ist nach der zentralen Endrunde noch alles offen, in der Frauenbundesliga fielen am Wochenende die Entscheidungen über Sieg und Klassenerhalt. Der SK Königshofen holte den Titel, Karlsruhe, Rotation Pankow und Bayern München müssen absteigen. Der TuRa Harksheide, die jüngste Mannschaft der Frauenbundesliga, konnte sich retten. Mannschaftsführer Eberhard Schabel berichtet vom Wochenende und dem Verlauf der Saison.
Die Entscheidung über Abstieg oder Verbleib in der Frauenbundesliga fiel am Sonntag, den 3. März, in der letzten Runde der Saison, gegen 15 Uhr, als sich die beiden Spitzenspielerinnen WGM Jessica Schmidt und WGM Hanna Marie Klek beim Kampf des Karlsruher SF gegen die SF Deizisau auf Remis einigten. Damit endete der Kampf 3:3 Unentschieden, und das sicherte dem Team von TuRa SCHACH den Verbleib in der Frauenbundesliga.
Karlsruhe musste gewinnen, um in der Liga zu bleiben, und von Beginn an machten die Karlsruherinnen enormen Druck. Frühzeitig war zu erkennen, dass die Bretter fünf und sechs gewonnen werden würden. An zwei stand Karlsruhe dagegen schnell auf Verlust. Mit drei Remis an den Brettern eins, drei und vier würde Karlsruhe das Match gewinnen und den Klassenerhalt schaffen, aber am Ende kippte die Partie an drei zugunsten von Deizisau und es kam zum 3:3. Pech für Karlsruhe, gut für TuRa SCHACH.
Denn während Karlsruhe nun zusammen mit Pankow und Bayern München in die 2. Liga gehen muss, dürfen wir ein weiteres Jahr in der 1. Bundesliga spielen.
In der letzten Runde hatten wir sicher Glück, aber betrachtet man den gesamten Saisonverlauf, dann ist der Ligaerhalt auch verdient. So gelang es unserem Team, gegen alle drei Absteiger zu gewinnen. Weiterhin konnten wir gegen die Spitzenteams fleißig Brettpunkte einsammeln und verloren kein Match mit 0:6.
Wie die Jahre zuvor starteten wir mit dem jüngsten Team (Durchschnittsalter 22 Jahre). Mit Laura Unuk konnten wir eine sehr spielstarke und sympathische Spielerin bei uns im Team aufnehmen und gingen zuversichtlich in die Saison. Die ersten zwei Runden spielten wir in Deizisau. Leider mussten wir gegen die Gastgeberinnen und Schwäbisch Hall auf Laura Unuk, (sie spielte auf beim Isle of Man Open mit), Julia Antolak und Inken Köhler (beide waren bei der U 18 WM dabei) verzichten. Unser Team bestand somit aus Anna Endreß, Maria Gosciniak, Carina Brandt, Nathalie Wächter, Emily Rosmait und Inga Marx. Trotz zweier Wettkampfniederlagen holten wir gegen die beiden Spitzenteams immerhin insgesamt 3,5 Brettpunkte, wobei Nathalie mit 2 aus 2 ein Sahne-Wochenende erwischte. Die Runden 3 und 4 spielten wir in Hamburg und Laura, Julia, Inken und Jasmin kamen zu ihren ersten Einsätzen. Die Wettkämpfe gegen Bad Königshofen und gegen Hofheim gingen beide 2:4 aus, wobei die Niederlage gegen Hofheim besonders schmerzhaft war. Als Tabellenletzte fuhren wir im Januar nach Baden-Baden und fanden Unterkunft in einem sehr schönen Hotel. Gegen die starken Mannschaften der OSG und Karlsruhe waren wir Außenseiter, aber immerhin kamen wir gegen das Weltklasseteam aus Baden-Baden zu zwei Remis an den Brettern 1 und 3. Dafür gelang uns gegen Karlsruhe ein überraschender 4:2 Erfolg, obwohl Karlsruhe fast ihr stärkstes Team aufstellte. Im Februar spielten wir zuhause gegen Lehrte und Pankow und setzten uns den Gewinn von 3 Mannschaftspunkten zum Ziel. Doch schon gegen Lehrte wurde unser Plan durchkreuzt, denn wir verloren unglücklich 2,5:3,5. Gegen Pankow hatten wir Glück und gewannen mit 3,5:2,5. Damit fuhren wir als Tabellenzehnte zur zentralen Endrunde der Frauenbundesliga nach Berlin. Zwölf Mannschaften starten in der Frauenbundesliga, die letzten drei steigen ab, also mussten wir in den letzten drei Runden unbedingt einen Platz gut machen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Doch wie oben beschrieben konnten wir in der letzten Runde mit Hilfe der Schachfreunde Deizisau Karlsruhe hinter uns lassen und landeten am Ende auf dem glücklichen neunten Platz und dürfen auch nächstes Jahr wieder in der Frauenbundesliga antreten.
Aus einem hoch motivierten Team ragten folgende Spielerinnen besonders hervor:
Julia Antolak mit 6,5 aus 9 am 2. Brett Maria Gosciniak mit 6,5 aus 11 am 3. Brett Laura Unuk mit 4,5 aus 9 am 1. Brett und Nathalie Wächter mit 4,5 aus 11 am 4. bis 6 Brett
Natürlich ging auch bei uns nichts ohne das Team hinter dem Team und so halfen unseren Mädchen unsere Trainer IM Alexander Bodnar, Thomas Tannheiser, Wolfgang Krüger und Jakob Kneip … und sicher hatte ich als Teamchef auch einen kleinen Anteil an dem erfolgreichen Ligaverbleib.
Der Titel ging an den SK Bad Königshofen. Vor dem Finale hatten die Königshoferinnen einen Mannschaftspunkt Vorsprung, den sie durch drei Siege in Berlin erfolgreich verteidigten.
Platz zwei ging an den SK Schwäbisch Hall, der sein "Meisterstück" in der letzten Runde gegen die OSG Baden-Baden ablieferte und mit 3,5:2,5 gewann.
Platz drei ging an unsere Reisepartnerinnen aus Hamburg. Die Hamburgerinnen werden sicher einen kleinen Moment traurig gewesen sein, galten sie doch bis zum Match gegen Lehrte als Meisterfavorit. Dennoch ist Platz drei für die Spielerinnen des HSK ein großer Erfolg, der gezeigt hat, dass die Hamburgerinnen oben mitspielen können. Glückwunsch an alle drei Vereine!
Absteigen müssen Karlsruhe, eine Mannschaft, die bis zuletzt an ihre Chance geglaubt hat, aber am Ende zuwenig Brettpunkt hatte. Auch das sympathische Team aus Pankow muss die 1. Liga verlassen. Aus unserer Sicht waren die Damen aus Berlin eine absolute Bereicherung der Liga, denn sie haben hart und tapfer um jeden Brettpunkt gekämpft. Als drittes Team erwischte es die Spielerinnen von Bayern München, die mit nur einem Mannschaftspunkt (Remis in Runde 1 gegen Lehrte) weit unter ihren Möglichkeiten blieben.
Im Oktober 2019 beginnt die neue Saison. Nach aktuellem Stand wird "unser" Bundesland Schleswig-Holstein dann mit zwei!! Teams in der "stärksten Frauenliga der Welt" vertreten sein. Wir freuen uns darauf, mit den Frauen und Mädchen des SK Doppelbauer Kiel die Liga zu rocken. Bis dahin ist noch Zeit und so wünschen wir Euch/Ihnen bis dahin Alles Gute! Abschlusstabelle 1. SC Bad Königshofen 1957 11 20 48 260 2. SK Schwäbisch Hall 11 18 48½ 265½ 3. Hamburger SK 11 18 44½ 247½ 4. OSG Baden-Baden 11 16 45 243 5. Rodewischer Schachmiezen 11 15 39½ 222 6. SF Deizisau 11 11 31½ 181 7. SK Lehrte von 1919 11 9 25½ 142 8. SV 1920 Hofheim 11 8 28½ 158½ 9. TuRa Harksheide 11 6 26½ 159 10. Karlsruher SF 1853 11 6 22½ 117 11. SC Rotation Pankow 11 4 22 104 12. FC Bayern München 11 1 14 78½ Partien